Roadtrip auf 6 Rädern
Ein Experiment
Meine Frau Yvonne mag die Berge nicht besonders. Und die Franzosen auch nicht. Die Berge engen sie ein und nehmen ihr die Fernsicht, die Franzosen sind uns während unserer bisherigen gemeinsamen Aufenthalte im Nachbarland nicht immer freundlich gegenübergetreten. Was liegt da näher, als den Sommerurlaub in den französischen Bergen zu verbringen?
Nein, die Idee stammt nicht von mir. Es ist vielmehr Yvonne, die den Gedanken in die Urlaubsplanung einbringt. Vielleicht, weil ich von meinen Reisen in die französischen Alpen immer so begeistert erzähle? Vielleicht, weil sie ihre Meinung zu Bergen und Franzosen revidieren oder bekräftigen will? Oder will sie mir ermöglichen, meinen kommenden, runden Geburtstag auf zwei Rädern im gelobten Land zu verbringen? Vielleicht von allem etwas? Egal. Ich finde die Idee klasse.
Ein Roadtrip soll es werden. In vier Etappen über Teile der Route des Grandes Alpes an die blaue Küste. Dort eine Woche den Wanst in die Sonne strecken. Dann mit drei Tagesetappen wieder retour. Und der Hund muss mit! Also auch der PKW.
Sieben Etappen, Basiscamp mit Verwöhnfaktor für eine Woche in Meernähe, zwei Personen, ein Hund, PKW und Motorrad? Das erfordert eine gute Planung. Nichts kann einem den Urlaub mehr vermiesen, als ein unzufriedener Reisepartner, ob Mensch oder Hund. Challenge accepted!
Die Basis, ein kleines Ferienhäuschen mit Pool in Roquebrune-sur-Argens, findet Yvonne natürlich schnell. Im Aufstöbern solcher Kleinode hat sie eine mir schon unheimliche Begabung. Nun liegt es an mir, mich um eine beziehungserhaltende Routenplanung für die Tagesetappen zu kümmern. Nicht zu lang, nicht zu schwer, ausreichend Pausen für Frau und Hund, gewürzt mit den landschaftlichen Highlights meiner Lieblingsregion und Übernachtungsmöglichkeiten gemäß weiblichen und tierischen Standards.
Ob es gepasst hat? Macht euch selbst ein Bild.
Tag 1 | Kilometer fressen | 535 km
Ich bin wahrlich kein Freund von Autobahnfahrten. Aber auch kein Hasser. Um in einem begrenzten Zeitraum Strecke zu machen und das angestrebte Zielgebiet schnell zu erreichen, gibt es für mich keine bessere Alternative. Noch dazu, wenn ein PKW mit im Spiel ist.
Unsere Route führt uns demnach heute von unserer Heimat via Autobahn über Karlsruhe, Freiburg, Basel, Bern und Lausanne nach Annecy. Von dort sind es dann nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Tagesziel Thônes.
Für den gesamten Roadtrip habe ich mir im Vorfeld einige Orte zurechtgelegt, an denen eine gemeinsame Pause sinnvoll wäre. Sei es zur Verpflegung oder zum Inhalieren von Panoramen. Unseren jeweiligen Standort geben wir uns gegenseitig in WhatsApp frei. Somit kann jeder sehen, wo der andere gerade steckt und ob ein Treffen an den definierten Zielen zeitlich sinnvoll ist. Wenn nicht, dann nicht. Jeder fährt seinen Stiefel in seinem eigenen Tempo und entscheidet selbst über seine Zwischenstopps. Gemeinsames Endziel ist ja immer das bereits vorgebuchte Hotel am Ende der Etappe.
Unsere erster Stopp für einen (für mich immer notwendigen) Kaffee ist der Autohof Bremgarten. Da ich knapp eine halbe Stunde früher als Yvonne los bin, tanke ich in aller Ruhe und setze mich mit einem Kaffee in die Morgensonne. Ein Blick auf ihren WhatsApp-Standort zeigt mir, dass sie in wenigen Minuten in den Autohof einbiegen müsste. Dann steht einem weiteren, gemeinsamen Kaffee ja nichts im Weg. Es läuft.
Die weitere Fahrt über die Schweizer Autobahn (unsere Vignetten hatte ich vorab online geordert) verläuft ohne nennenswerte Vorkommnisse. Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung im Land der Eidgenossen sind wir immer nur wenige Kilometer auseinander. Weitere gemeinsame Pausen sind die Folge.
Nach Genf geht’s dann im Konvoi auf ein kurzes Stück der französischen Autobahn bis Annecy. Mautstelle! Yvonne fährt direkt vor mir an den Automaten und bezahlt. Die Schranke öffnet sich, der Skoda bewegt sich keinen Meter. Ich kann durch die Heckscheibe hektische Bewegungen im Wagen erkennen und die Anspannung meiner Frau förmlich riechen. Ihr Kopf erscheint im geöffneten Seitenfenster. Sie schimpft: »Das Auto springt nicht mehr an!« und wendet sich dann der Stimme aus dem Automaten zu. Ich steige vom Mopped, höre die mehrsprachige Diskussion zwischen ihr und dem Automaten und schiebe dann kurzerhand die zickige Karre einfach durch die offene Schranke auf die Seite. Erstmal durch, dann sehen wir weiter. Hinter uns wird die Schlange immer länger. Alle warten geduldig, keiner hupt. In Deutschland undenkbar.
Ich stecke mein Ticket in den Schlitz und will bezahlen. Das Ding geht nicht rein. Blut und Wasser schwitzend versuche ich es an allen weiteren Öffnungen. Keine Chance. Die Schlange wird immer länger. Hinter meiner Karre daddelt ein junger Franzose in einem Kleintransporter geduldig auf seinem Handy. Ich rufe ihn mit Händen und Füßen um Hilfe (mein Schulfranzösisch ist faktisch nicht mehr vorhanden), er springt aus dem Wagen und steckt mein Ticket in den ersten Schlitz. Pas possible. Er zuckt ratlos mit den Schultern und drückt – als Franzose natürlich – den französischen Hilfe-Knopf, nicht den englischen und steigt wieder in seinen Wagen. Ich stehe vor dem Automaten und frage mich, in welcher Sprache ich gerade angesprochen werde. Klingonisch? Ich verstehe kein Wort, schwitze, stammle und versuche es mit Pantomime vor der Kamera. Der hilfsbereite Franzose wird durch mein Gezappel wieder aus seinem Wagen gelockt, hängt sein Ohr an den Lautsprecher, nickt und gibt mir zu verstehen, dass ich mein Mopped nach vorne in den Bereich des Scanners schieben soll.
Kapiert, getan, das Ticket geht rein. Es kann so einfach sein. Ich bedanke mich winkend bei ihm und schaue nach meiner Frau. Der Wagen läuft wieder. Die Start-Stopp-Automatik hat wohl Schluckauf. Wir beschließen, diese peinliche Szenerie schleunigst zu verlassen. Aber: Hut ab vor der Geduld und der Gelassenheit der Franzosen in der Schlange hinter uns. Da gabs keinen bösen Laut zu hören. Gedanken kann ich zum Glück nicht lesen.
Mit langsam sinkendem Adrenalinspiegel erreichen wir unser Tagesziel Thônes und beziehen im Fasthotel Thônes unser Quartier. Die Unterkunft erinnert an ein amerikanisches Motel, das Zimmer an eine Schuhschachtel. Aber es ist sauber und zweckmäßig, günstig und eine wirklich gute Pizza gibt’s fußläufig in Gassi-Entfernung. Passt.
Tag 2 | Die Berge rufen | 203 km
Nach einem durchaus ordentlichen Frühstück packen wir zusammen und ziehen südlich über den Col du Marais (843 m), den Col des Esserieux (755 m) und den Col de la Forclaz de Queige (870 m) in die ›richtigen‹ Berge. Der erste geplante Treffpunkt liegt auf dem Col du Pré im idyllisch gelegenen Restaurant ›La Pierra Menta‹. Ich nehme die Route über den Col du Pré (1.703 m), Yvonne wird von Tante Google über den Col de Meraillet (1.605 m) zum Treffpunkt geführt – meine ursprünglich für Yvonne angedachte Streckenführung hielt Google wohl für zu abenteuerlich. Bei einem gemütlichen Kaffee genießen wir beide die phantastische Aussicht auf den Lac de Roselend.
Unser Weg führt uns dann über die Staumauer der Barrage de Roselend. Dort spuckt gerade ein Reisebus gefühlte 300 Spaziergänger aus, die nun alle auf der Straße entlang des Sees flanieren. Wir tanken uns durch die Menschenmenge und fahren weiter zum Cormet de Roselend (1.967 m), unserem ersten Pass der Route des Grandes Alpes. Auf der Passhöhe herrscht geschäftiges Treiben, ergänzt um Verkaufsstände mit Waren aus der Region. Käse! Ich halte an, Yvonne fährt weiter. Wir sehen uns dann auf dem Iseran wieder.
Nach den obligatorischen Passfotos trudle ich – ohne Käse – weiter talwärts Richtung Bourg-Saint-Maurice und werde Opfer des ersten Passfotografen auf unserer Tour. Es sollten noch einige folgen.
In Bourg-Saint-Maurice überhole ich Yvonne wieder und wedle weiter bis zum Lac du Chevril vor Val d’Isère. Hier will ich noch ein paar aktuelle Fotos vom See schießen, an dem man ja meist vorbeiflitzt.
Noch am Fotografieren, zieht Yvonne wieder an mir vorbei. Trödle ich so? Oder ist die wirklich so flott unterwegs? Nach Val d’Isère passiere ich sie wieder und attackiere nun die Kurven der Nordrampe des Col de l’Iseran (2.764 m). Man sieht sich oben.
Ein paar Fotostopps später erreiche ich die Passhöhe des Iseran. Nicht einsam, aber auch nicht der Trubel, den ich erwartet habe. Ich parke vor dem wie immer geschlossenen Kiosk (War der eigentlich schon jemals auf?) und sauge das Panorama in mich auf.
Ein kurzer Blick auf WhatsApp … Yvonne dürfte auch bald eintreffen. Ich bereite mich auf eine Standpauke vor. Jemanden, der absolut keine Erfahrung mit serpentinenreichen Passauffahrten im Hochgebirge hat, gleich mit unserem Skoda-Schlachtschiff auf den Iseran zu jagen? Das war schon ›ambitioniert‹ von mir.
Sie erklimmt die Passhöhe, biegt auf den Parkplatz ein und steigt aus. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Oha! Hat sie sich den Alpenpass-Virus schon eingefangen? Hund aus dem Auto und Passbegehung mit anschließender Inhalation des Panoramas. »Ich bin geflasht« höre ich beruhigt. Und »Die Anfahrt war überhaupt nicht schlimm« versetzt mich in Erstaunen. Das hört sich ja gut an für alles, was da noch kommen wird. Und der Hund hat auch noch nicht gekotzt. Läuft!
Yvonne genießt nun ausgiebig das traumhafte Panorama auf dem höchsten Pass der Route des Grandes Alpes. Ich sabbel ihr jetzt mal gar nicht rein und öffne derweil eine Dose Kaffee. Das gehört für mich auf dem Iseran einfach dazu.
Auf zum nächsten Treffpunkt: Die Bar »Le Laurelma« am Lac du Mont Cenis. Yvonne fährt bereits los, ich halte noch einen Schwatz mit einer Gruppe aus meiner Heimat. Noch vor Bonneval-sur-Arc überhole ich sie und stoppe dann für ein schnelles Foto am ›anderen‹ Col de la Madeleine (1.720 m) bei Bessans. Wie oft musste ich schon in meiner FB-Gruppe erklären, dass es noch andere ›Madeleines‹ gibt. Jetzt habe ich endlich auch das Beweisfoto dazu.
Danach geht es über den (für mich reizlosen) Col du Mont Cenis (2.085 m) entlang des wunderschönen Stausees Lac du Mont Cenis zum geplanten Treffpunkt. Am See ist Kirmes. Holladiewaldfee! So voller Menschen und Fahrzeuge habe ich den noch nie erlebt. Ich blockiere einen gerade frei gewordenen Parkplatz für Yvonne und warte knappe 10 Minuten. Anschließend gibt es lecker Kaffee in der zugigen Bar, ein nettes Gespräch mit dem Studenten, der uns bedient und eine kurze Hunderunde zum See.
Unser nächster Stopp und gleichzeitig unser Tagesziel ist keine 30 Kilometer entfernt. Aber was für welche! Die Abfahrt vom See runter nach Italien ist harmlos im Vergleich zur anschließenden Anfahrt zum Hotel Chalet Sul Lago in Moncenisio. Schmal, kurvig, unübersichtlich, nicht enden wollend. Mit dem Mopped ein Gedicht, das Fluchen aus dem Auto hinter mir klingt mir noch lange in den Ohren.
Der Empfang im idyllisch am kleinen Lac della Ferrera gelegenen Hotel war herzlich. Wir beziehen unsere ›Orfeo e Euridice‹-Suite mit großer Terrasse inkl. Sicht auf den See und freuen uns aufs Abendessen im hoteleigenen Restaurant.
Tag 3 | Der »Endgegner« | 243 km
Lagebesprechung beim Frühstück. »Was liegt heute an? Wo geht’s hin? Ist was Gemeines dabei?«. Ich halte mich bedeckt. »Alles ganz easy«. Das ins Schokohörnchen gemurmelte »außer vielleicht der Col de la Cayolle« erreicht den Gehörgang meiner Frau vermutlich nicht. Das wird schon.
Wir starten über den selben engen und kurvigen Weg von gestern – diesmal ohne Gegenverkehr – Richtung Susa und biegen dort nach Bardonecchia ab. Erster Treffpunkt ist auf dem Col de l’Echelle (1.762 m), eine schöne Alternative zum Col du Mongénèvre auf dem Weg nach Briançon. Bergauf bieten sich teilweise phantastische Aussichten ins Tal. Die anschließende Fahrt durch das Hochtal hat auch was. Die Passhöhe selbst ist eher reizlos.
Briançon begrüßt uns mit dem dort üblichen dichten Verkehr. Danach geht’s einsam und alleine den Col d’Izoard (2.360 m) hinauf. Ich ziehe entspannt meine Bahnen nach oben und halte vor dem Kiosk. Ich muss für jemanden aus der Heimat noch ein paar Pins besorgen. Natürlich greife ich auch wieder bei den Stickern zu. Ich kanns nicht lassen.
Ein mir wohlbekannter Skoda erreicht die Passhöhe und fädelt auf den Parkplatz ein. Eine mir ebenfalls wohlbekannte Frau steigt aus und zeigt mir den Daumen nach oben. War wohl schön zu fahren, auch mit dem PKW. Wir lümmeln noch ein wenig auf der Passhöhe rum, machen die üblichen Fotos und genießen die Aussicht. Habe ich da ein zufriedenes Lächeln bei meiner Frau gesehen?
Den Aussichtspunkt an der Casse Déserte lasse ich aus. Da ist mir zu viel los. Wenige Kilometer weiter genieße ich völlig alleine die Fahrt durch die Schlucht Gorges du Guil und halte mehrmals zum Fotografieren an. Herrlich! Kein Schwein unterwegs.
Über Guillestre erreiche ich den Col de Vars (2.108 m). Es tröpfelt leicht. Ich finde ein überdachtes Plätzchen im Refuge ›L’Igloo Varsin‹ und warte auf die Nachhut. Die alte Dame des Hauses, ein Unikum mit O-Beinen in zerlöcherten Leggins, fragt mich nach Kaffee. Natürlich! Und gleich zwei, denn Yvonne fährt soeben auf den Parkplatz. Es erklimmen immer mehr Moppedfahrer in Plastiktüte den Col de Vars von Süden. Hhmmm … scheint in unserer Richtung wohl nass zu werden.
Yvonne geht zur Getränkerückgabe in die Nasszelle, erscheint aber unverrichteter Dinge gleich wieder. Das Klo hat kein Fenster und das Licht funktioniert nicht. Dann muss die Taschenlampe vom Handy ersatzweise für Erleuchtung sorgen.
Wir brechen auf. Unser nächstes Ziel ist der Col de la Cayolle. Anscheinend ist in Barcelonette eine Baustelle im Weg, die man umfahren muss. Ich warne Yvonne vor. Google wird’s schon richten. In Barcelonette angekommen treffe ich auf besagte Umleitung. Nicht ganz ohne, diese geänderte Verkehrsführung. Ich finde dennoch gleich den Weg Richtung Cayolle und genieße im leichten Nieselregen die Fahrt durch die Schlucht Gorges du Bachelard. Eng, kurvig, holprig … genau mein Ding. Für PKWs aber eher suboptimal. Oh oh …
Auf dem Col de la Cayolle (2.326 m) angekommen erwartet mich gähnende Leere. Keine Menschen, keine Murmeltiere. Dafür Sturmböen und eine richtig eklige Gewitterwolke, die fast zu platzen droht. Wer die Passhöhe kennt, weiß: Unterstellen oder Schutz suchen ist dort nicht. Ich bücke mich hinter das steinerne Passschild um dem peitschenden Regen zu entkommen. Funktioniert nicht.
Kurz den Standort von Yvonne am Handy checken. Shit, die steckt laut Anzeige noch irgendwo bei Barcelonette fest. Die ersten Blitze knallen. Sturm und Regen werden heftiger. Sauber! Wieder ein Blick aufs Handy. Yvonnes Standort ist unverändert, aber halt … die letzte Aktualisierung liegt schon länger zurück. Sie hat wohl kein Netz. Ich entschließe mich noch zu warten und ziehe mir die Regenpelle über. Nicht ganz einfach bei dem Wind. Zum Glück sieht mich keiner bei meinem Regentanz. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht auch Yvonne die Passhöhe. Sie hatte sich in Barcelonette verfranzt und anschließend mit der Anfahrt durch die enge Schlucht gekämpft. Ich schicke sie gleich weiter zu unserem Tagesziel Guillaumes.
Während der Regen niederprasselt und Blitz und Donner für Licht- und Toneffekte sorgen, schleichen wir den Pass hinab. Inzwischen klatschnass, stelle ich mein Mopped vor dem Hotel Les Terres Rouges 06 unter ein kleines Vordach. Natürlich ist mal wieder ein Teil der Elektronik wegen der Nässe ausgefallen. Schon auf meiner letzten Tour hat mich die Karre mit hektisch blinkenden Fehlermeldungen genervt. Jetzt egal, schnell absatteln und rein ins Trockene. Tropfend checke ich für uns beim jungen und sehr netten Hausherrn ein. Unser Zimmer war klasse. Endlich mal genügend Platz, den ich für meine nassen Klamotten gleich okkupiere. Wir freuen uns aufs Abendmenü. Heute hat Yvonne ihren Endgegner kennengelernt: die Anfahrt durch die Gorges du Bachelard zum Cayolle. Ich verspreche ihr: »Schlimmer wird’s nimmer!«.
Tag 4 | Schluchtenflitzer | 120 km
Heute wird ein chilliger Tag. Die 120 Kilometer bis zu unserem Ziel an der Côte d’Azur reißen wir locker runter. Wir lassen uns daher Zeit beim Frühstück und Zusammenpacken und gehen erst gegen 10 Uhr auf die Bahn. Das erste Tageshighlight folgt schon nach wenigen Minuten. Die Gorges de Daluis, eine traumhafte Schlucht aus rotem Schiefergestein mit senkrecht abfallenden Wänden begeistert immer wieder mit ihren spektakulären Aussichten.
Am Ausgang der Schlucht, die wir noch im Konvoi fahren, biegen wir im wunderschönen Örtchen Entrevaux Richtung Briançonnet ab.
Das enge Sträßchen schraubt sich in zahllosen Kehren gegenüber von Entrevaux auf den Col de Félines (926 m) und anschließend hinauf zum Col de Buis (1.199 m). Immer wieder bietet sich ein grandioser Blick auf den mittelalterlichen Ort im Tal und die sich den Hang hinaufwindende Festungsanlage. Nicht ohne Grund zählt Entrevaux seit letztem Jahr zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Eine traumhafte Strecke.
Nach Briançonnet treffen wir uns vor der Clue de Saint-Auban, um gemeinsam durch die kurze, aber traumhafte Schlucht zu fahren. Wir überqueren anschließend den Col des Lattes (1.174 m) und machen im Örtchen Séranon eine ausgiebige Pause im Garten des Restaurants »Le Grand Saule«. Neben uns am Tisch sitzt eine Gruppe Harley- und Indianfahrer aus Deutschland, die auf dem Weg zum Gorges du Verdon sind. Wir plaudern nett und verabschieden die danach röhrend von dannen ziehende Truppe.
Auch wir brechen langsam zu unserem nächsten Treffpunkt und gleichzeitigen Tagesziel auf. In Roquebrune-sur-Argens erwartet uns ein kleines Ferienhaus mit Pool in Schlagdistanz zur Côte d’Azur.
Über den Col de Clavel (1.069 m) und das Örtchen La Bastide führt die Strecke durch ein einsames, sehr idyllisch gelegenes militärisches Sperrgebiet auf Top-Straßen. Weit und breit kein Mensch. Landschaft pur. Nach dem Col du Bel-Homme (915 m) schraubt sich die Straße mit phantastischen Panoramen nach Süden ins putzige Dörfchen Bargemon. Ich beschließe, mir dieses lebhafte und hübsche Fleckchen irgendwann mal näher anzuschauen. So wie dort stelle ich mir das Leben in der Provence vor.
Der Rest ist schnell erzählt. Die Straßen werden flacher, die Luft wärmer. Wir nähern uns der Küste. Über den unscheinbaren Col de Boussaque (440 m) und das Städtchen Le Muy erreichen wir fast zur selben Zeit unser Ziel.
Tag 5 bis 10 | Villen-Chillen
Die nächsten sechs Tage genießen wir unser traumhaftes Ferienhäuschen in Roquebrune-sur-Argens, unweit der Côte d’Azur. Entspanntes Lümmeln auf der großzügigen Terrasse und Planschen im Pool wechseln sich ab mit Ausflügen in die Umgebung. Wir erkunden Roquebrune, Les Issambres und das quirlige Städtchen Sainte-Maxime an der Küste und erfreuen uns zunehmend an der französischen Lebensart.
Meine zwei im Vorfeld geplanten Motorradausflüge an den Gorges du Verdon, den ich ja im Juni bereits umrundete und ins provencialische Hinterland fallen leider dem Wetter zum Opfer. Auch Südfrankreich ist dieses Jahr nicht vor massiven Regenfällen und stürmischen Böen sicher. Trotz des wechselhaften Wetters haben wir dort aber eine sehr schöne Zeit.
Tag 11 | Seen sehen | 233 km
Die Zeit des Müßiggangs ist vorbei. Die Berge rufen wieder. Und die Heimat natürlich auch. Die Fahrzeuge sind schnell gepackt, das Häuschen an die netten Vermieter ist schnell übergeben.
Unsere erste Etappe führt uns über Le Muy und Drauignan an den Lac de Sainte-Croix, wo wir uns in dem kleinen, idyllisch gelegenen Örtchen Bauduen zu einem Kaffee am See treffen wollen. Leider war das nette Lokal ›L’O à la Bouche‹ mit Terrasse am See geschlossen. Dieses bezaubernde Fleckchen Erde bietet uns aber zum Glück einige Alternativen und wir lassen uns in der ›Creperie Hirondelle ∞ Kaneyl‹ auf ein kurzes Päuschen nieder. Hier zu wohnen könnte ich mir gut vorstellen.
Wir genießen die Fahrt um den türkisblauen Lac de Sainte-Croix und lassen immer wieder unseren Blick schweifen. Auf der Pont de Sainte-Croix halte ich nochmal kurz an, um ein paar Fotos zu schießen.
Unser Weg zum nächsten Treffpunkt führt uns über Riez auf die Route Napoleon Richtung Digne-les-Bains. Hier hatte ich im Vorfeld geplant, die D900A zu nehmen und durch die Schlucht Clues de Barles und über den Col du Fanget zu fahren. Leider gabs ein paar Tage zuvor auf dieser Strecke einen Steinschlag. Die Folge: Straße gesperrt. Die alternative D900 führt uns über den Col du Labouret (1.240 m) und den Col Saint Jean près Montclar (1.332 m) direkt ins Ubaye-Tal an den Lac de Serre-Ponçon, unserem nächsten Treffpunkt.
Der Lac de Serre-Ponçon liegt türkisblau und friedlich ins Tal eingebettet vor uns. Normalerweise nehme ich am See nicht die Straße am Ufer, sondern fahre über den Col de Pontis, der ein tolles Panorama über den See bietet. Heute gehts aber am See entlang, was, rückwirkend betrachtet, auch kein wirklicher Fehler war.
Die Straße schraubt sich am See nach oben zum malerischen Örtchen Le Sauze-du-Lac, das durch seine exponierte Lage einen traumhaften Blick über den See bietet. Vor der Flutung des Stausees in den 1960er-Jahren musste ein kompletter Ort mit rund 1500 Einwohnern umgesiedelt werden. Die kleine Kapelle Saint-Michel im See ist heute noch Zeuge dieser Aktion.
Über Savines-le-Lac mit seiner imposanten Brücke über den See erreichen wir nach Embrun das Hôtel Lacour in Eygliers, unserem heutigen Tagesziel. Wir biegen beide fast zur selben Zeit in den großen Parkplatz vor dem Hotel ein. Direkt gegenüber liegt die Festung Mont-Dauphin majestätisch hoch auf dem Berg.
Das Hotel ist zweckmäßig und offenbar eine gern genutzte Unterkunft für Geschäftsreisende und fahrende Techniker, die nach uns langsam den Platz mit ihren Kleintransportern füllen.
Wir beziehen unser geräumiges Zimmer mit Blick auf Parkplatz und Burg. Wenig später lassen wir uns im hoteleigenen Restaurant die Pizzen schmecken. Das können sie, die Franzosen!
Tag 12 | Zum Schluss das Beste | 281 km
Das Wetter soll umschlagen. Ab morgen wird es kalt und nass. Schwein gehabt. Denn heute wird’s nochmal sportlich. Wir müssen heute bis Chamonix und haben zwei Optionen. Kürzer und knackiger über den Col du Galibier. Oder entspannter, aber 70 km weiter über den Col du Glandon. Ich hadere, ob ich Yvonne den Galibier zumuten kann. Die enge Strecke ohne Randsicherung ist nicht jedermanns Sache. Auch motorradfahrende Freunde von mir hatten hier schon Bauchgrummeln. Die Route über den Glandon ist da schon wesentlich smoother zu fahren, dauert aber locker 1,5 Stunden länger. Und wir werden eh schon den ganzen Tag unterwegs sein. Ein Pow-wow ist angesagt. Ich beschönige nichts und zeige meiner Frau Bilder der zu erwartenden Strecke, gewürzt mit persönlichen Erkenntnissen der letzten Jahre.
Sie reagiert fast beleidigt, als ich ihr die längere, aber einfachere Strecke präsentiere. »Traust du mir den Galibier etwa nicht zu?« frägt sie leicht aufmüpfig. Natürlich tue ich das. Mittlerweile zirkelt Yvonne unseren Kombi elegant um alle Serpentinen und hat auch mit der Höhe keine Probleme. Mein Respekt ist ihr schon lange sicher. Die Entscheidung ist daher schnell getroffen. Sie will lieber die kürzere Route über den Galibier. So sei es.
Nach dem eher übersichtlichen Frühstück erreichen wir recht schnell Briançon. Der morgendliche Verkehr durch die Stadt ist zum Glück erträglich und wir kommen zügig auf die Anfahrt zum Col du Lautaret (2057 m). Heute morgen ist auf der Strecke so wenig los, dass Zeit und Muße bleibt, die noch im Nebel liegende Bergwelt zu inhalieren. Oben auf dem Lautaret setze ich den Blinker und biege völlig alleine auf die letzten Meter zum geplanten Treffpunkt am Refuge du Galibier vor dem Tunnel ein. Die Auffahrt in der jetzt durch die Nebelschwaden brechende Morgensonne ist genial. Und niemand unterwegs – so könnte es immer laufen.
Oben am Refuge stelle ich mich an die Straßenkante und genieße die Szenerie. Es dauert nicht lange, bis ich Yvonne entdecke, die sich recht zügig die vereinsamten Serpentinen hochschraubt. Ich mache die üblichen Bilder und bin gespannt, ob sie dieses landschaftliche Highlight ebenfalls genießen konnte. Oder, ob ich Schimpfe kriege, denn den Cayolle trägt sie mir immer noch nach.
Sie konnte! »Ich bin wirklich geflasht! Das ist der bisherige Höhepunkt unserer Tour«, sind ihre ersten Worte, nachdem sie den Wagen verlässt. Mein Blutdruck normalisiert sich. Wir lümmeln noch ein paar Minuten vor dem Refuge rum und genießen das Panorama. Und unser Hund hat immer noch nicht gekotzt.
Wir verabreden uns zum nächsten Treff auf dem Col de la Madeleine und Yvonne zieht durch den Galibiertunnel davon. Ich fahre noch die paar Meter hoch auf die Passhöhe des Col du Galibiers (2.642 m). Das war mir ja bei der Tour im Juni wegen Schnee auf der Strecke nicht vergönnt. Oben ist – wie immer – richtig was los. Keine Ahnung, wo die ganzen Menschen jetzt auf einmal herkommen. Gar nicht so einfach, hier einen Parkplatz zu finden. Und das mit dem Mopped!
Die Aussicht nach Norden entschädigt mich für den Trubel. Unter mir liegt das Valloiretal, das von einer wattegleichen Nebelwand bedeckt ist. Oben schauen nur die Bergspitzen raus, unterhalb ist das ›Refuge Galibier 2550‹ gerade noch zu erkennen. Ein geniales Panorama, das man in dieser Form sehr selten zu sehen bekommt.
Ich schraube mich talwärts in den dichten Nebel. Der Nebel hält sich noch lange, lockert aber immer wieder mal kurz auf und lässt die Berge des Hochtals erscheinen. Unser heutiger Trip über den Galibier hat sich echt gelohnt!
Im Tal angekommen, ist mein Navi nicht mit der bestehenden Umleitung auf der D1006 bei Saint-Jean-de-Maurienne einverstanden und zwingt mich auf eine haarsträubende Ausweichstrecke. Ich ergebe mich und vertraue (ungern) der Technik. Zu unrecht. Wieder in der Spur, fahre ich an den Lacets de Montvernier vorbei dem Madeleine entgegen. Die Südostrampe von La Chambre nach Saint-François-Longchamp finde ich wie immer ziemlich öde. Auf den letzten Kilometern vor der Passhöhe hat mich der Nebel dann wieder eingeholt. Suppe … gerade dort, wo es langsam schön wird. Ich erreiche die eingenebelte Passhöhe des Col de La Madeleine (1993 m) und freue mich auf den berüchtigten Kaffee im ›La Banquise 2000‹. Yvonne trifft kurz nach mir ein und wir verziehen uns wegen des Wetters für die Pause nach drinnen. Im ziemlich runtergekommenen Gastraum begrüßt uns gleich der Madeleine-Bolonka. Der gehört hier oben einfach dazu.
In Albertville gehts Richtung Ugine auf den Col de la Forclaz de Queige (870 m). So weit so gut. Noch alles im Plan. Die Strecke nach Flumet und weiter bis Megève ist dann dicht. Das Google-Umleitungschaos nimmt jetzt erbarmungslos seinen Lauf. Es geht endlos über kleinste Sträßchen und durch winzige Weiler. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich wieder die Zivilisation. Aber … in jedem Kreisverkehr, in dem Chamonix ausgeschildert ist, schickt mich Google in die Gegenrichtung. Immerhin zeigt sich der Mont-Blanc ab und zu. Beim Schreiben dieser Zeilen ärgere mich erneut über meine eigene Dummheit, dem Navi mehr zu vertrauen als meinem Verstand.
Ich fahre über Waldwege und winzige Sträßchen endlos durch verlassene Kleingartenkolonien im Speckgürtel von Chamonix. Das kann doch nicht richtig sein? Yvonne, die jetzt bestimmt schon zeternd im Auto sitzt, tut mir leid. Die muss hier ja auch noch durch. Es nimmt kein Ende. Ich bin genervt. Irgendwann werden die Häuser dann dichter und ich erreiche doch noch das Big Sky Hotel in Chamonix. Yvonnes Laune war noch schlechter als meine, als sie den Parkplatz des Hotels erreicht.
Erschöpft und mit fast platzender Blase warten wir ungeduldig darauf, endlich einchecken zu können. Die Gäste vor uns haben ca. 107 Fragen an die Rezeptionistin, die zu unserem Leidwesen alle ausführlichst beantwortet werden. Mit bereits uringelbem Schleier im Auge beziehen wir das stylische Zimmer mit Sicht auf den Mont Blanc. Wir gönnen uns heute was richtig Gutes zu Essen. Das haben wir uns verdient!
Nach einem leckeren Käsefondue gehe ich der Google-Affäre nochmal auf den Grund. Ich will wissen, was da los war. Relativ schnell wird mir klar, dass ein kleiner, unscheinbarer Haken bei ›Autobahn vermeiden‹ für unsere heutige Odyssee verantwortlich ist. Nur … hier gibt’s weit und breit keine Autobahn. Nur eine Route National, an der auch direkt das Hotel liegt. Google macht hier aber leider keinen Unterschied. Keine Autobahn heißt auch keine Route National, dafür dann Feldwege durch Kleingartenkolonien. Das muss man wissen. Und wollen.
Tag 13 | Trocken kann jeder | 501 km
Der letzte Tag unserer Reise ist gekommen. Es soll ein nasser Tag werden. Und ab Mitte der Schweiz bis heim ein sehr nasser. Irgendwie bin ichs ja mittlerweile gewöhnt. Und trotzdem: Spaß geht anders. Das Frühstücksbuffet im Big Sky ist äußerst üppig und vielseitig bestückt, was wir natürlich gerne nutzen. Beim Blick aus dem Fenster wünscht uns der Mont Blanc durch die Wolken einen schönen Tag.
Wir verlassen Chamonix und fahren nach dem Col des Montets (1.461 m) über die Schweizer Grenze. Nach dem Col de la Forclaz (1.527 m) genieße ich wieder einmal den Blick auf Martigny im Tal, unserem nächsten Treffpunkt. Die ENI-Tanke am Kreisverkehr eignet sich ideal als letzte Station vor der Autobahn. So auch für uns.
Unsere heutige Route führt uns vorbei am Genfer See über Bern und Basel bis zu unserem letzten Treffpunkt am Autohof Bremgarten vor Freiburg. Dort soll uns ein letzter Kaffeestopp den restlichen Weg nach Hause erträglicher machen.
Und es kommt wie angekündigt. Kurz vor Bern öffnet der Himmel seine Schleusen und der bisherige Nieselregen steigert sich bis zu sintflutartigen Regenfällen ab Freiburg bis nach Hause. Da konnte selbst der Pausenkaffee nichts mehr retten. Auf den Stau bei Pforzheim ist wie immer Verlass, auch heute. Und über die Art und Weise, wie die LKWs und PKWs bei diesem Sauwetter auf deutschen Autobahnen unterwegs sind, breite ich lieber das Mäntelchen des Schweigens. Ich werde sonst wahrscheinlich weggesperrt.
Epilog
Am Ende einer Reise zieht man ja gerne ein persönliches Resümee. Was lief? Was lief nicht? Welche Eindrücke wären prägend für die Reise? Auf welche kann man verzichten? Ist es überhaupt praktikabel, mit zwei Fahrzeugen unterschiedlicher Dynamik parallel unterwegs zu sein?
Die letzte Frage will ich zuallererst beantworten. Ja, es ist praktikabel. Wir hatten beide unseren Spaß, jeder auf seine Weise. Durch die grobe Planung vorab konnten sowohl Yvonne im PKW als auch ich mit dem Motorrad unseren eigenen, persönlichen Rhythmus fahren. Jeder war individuell nach seinen Vorlieben unterwegs und gemeinsame Pausen gabs dort, wo es möglich, sinnvoll und lohnend war.
Die Strecke mit dem PKW zu fahren war für Yvonne kein Problem, selbst als Pass- und Serpentinenunerfahrene. Auch unsere Bedenken, ob unser Hund die lange Reise auf kurvigen Strecken meistern wird, haben sich zerstreut. Mit kürzeren Etappen und einigen Pausen ist das kein Thema. Hauptsache, das Fressen bleibt im Hund. In dieser Beziehung konnten wir uns voll auf unsere Toffee verlassen.
Prägend für uns waren, wie sollte es anders sein, die Französischen Alpen mit ihren abwechslungsreichen Strecken, Pässen und Landschaften. Da jagt ein spektakuläres Panorama das andere. Frankreich ist einfach ein tolles Reiseland. Egal, ob auf zwei oder vier Rädern. Und die Franzosen haben großen Anteil daran. In zwei Wochen Frankreich hatten wir weder unfreundliche Begegnungen noch drängelnde, aggressive Autofahrer. Innerhalb von drei Stunden auf deutschen Autobahnen allerdings unzählige davon.
Verzichten können wir auf alle Radfahrer, die meinen, die Welt wäre nur für sie erschaffen worden. Nicht alle, aber dennoch viel zu viele halten sich weder an Verkehrsregeln noch an die einfachsten Grundsätze eines rücksichtsvollen Miteinanders. Diese Erkenntnis ist bei mir durch viele Motorradjahre fest verankert. Nun durfte auch meine Frau diese Erfahrung machen. Willkommen im Club!
Was ist blöd gelaufen? Natürlich unser Husarenstück am Automaten der Mautstelle. Peinlicher geht’s fast nimmer. Oder die von Google geführte Tour durch die Walachei hinter Chamonix, ähnlich der Reise von Frodo Beutlin und Samweis Gamdschie durch Mordor. Trotz aller Peinlichkeit und gelassener Nerven möchte ich auf solche Erlebnisse aber dennoch nicht verzichten. Sie sind das Salz in der Suppe von Reisenden und immer für eine Erzählung gut.
Und der Rest? Lief super! Es war ein schöner und abwechslungsreicher Trip für uns beide. Ohne nennenswerte Probleme, dafür mit vielen bleibenden Eindrücken in einem tollen Land. Yvonne hat die Fahrt mit dem PKW über kurvige Bergstraßen, zahlreiche hohe Pässe und einige enge Schluchten virtuos gemeistert und zirkelt unsere große Büchse jetzt souverän um jede noch so schmale Ecke. Chapeau!
Der Plan, meiner Frau die Schönheit der Berge nahezubringen und ihr zu zeigen, dass Franzosen per se keine unfreundlichen Menschen sind, ist ebenfalls komplett aufgegangen. Frankreich … wir kommen gerne wieder!
Die gefahrene Route | 2.106 km
Unsere Hotels
- Fasthotel Thones, 1 Allée François Cochat, 74230 Thônes
- Chalet Sul Lago Hotel In Montagna, Regione Lago 8, 10050 Moncenisio
- Les Terres Rouges 06, 7 Place Napoléon III, 06470 Guillaumes
- Hôtel Lacour, Rn 94 Mont-Dauphin Gare, 05600 Eygliers
- Big Sky Hotel, 59 Route vers le Nant, 74400 Chamonix-Mont-Blanc
Ergänzende Links
Frankreich Motorradstrecken Motorradtour RdGA Route des Grandes Alpes Seealpen Tour