Der »Gorges du Verdon«
Spektakuläre Schluchten, ein smaragdgrüner Fluss, unvergessliche Ausblicke, steile Felswände – ein faszinierender schöner Ort. Das ist die Verdonschlucht (Gorges du Verdon), die sich ca. 2,5 Stunden von Nizza entfernt im Hinterland von Saint-Tropez befindet.
Seit 1997 ein Nationalpark, ist sie eine der größten Schluchten Europas und mit ihren steilen Felswänden und Grotten gewiss eine der schönsten und spektakulärsten Landschaften der Welt. Kein Wunder, dass dieses Naturwunder häufig mit dem Grand Canyon verglichen wird.
Schon seit vielen Jahren ist der Gorges du Verdon ein gern und häufig angesteuertes Paradies bei Motorradfahrern, oft in Verbindung mit einer Tour über die Route des Grandes Alpes.
Die Schlucht
Der grandiose Gorges du Verdon liegt in der Provence im Departement Alpes-de-Haute-Provence und wird oft auch der Grand Canyon Frankreichs genannt. Zu Recht. Er ist einer der größten Canyons Europas und der Hauptbestandteil des Naturparks Verdon. Die Schlucht selbst reicht vom Ort Castellane bis zum Stausee Lac de Sainte-Croix und wird vom türkisfarbenen Alpenfluss Verdon durchzogen. Seit 1990 ist die Verdonschlucht ein Naturschutzgebiet.
Der beeindruckendste Abschnitt der Schlucht liegt zwischen dem Point Sublime und dem Lac de Sainte-Croix. In etwa sechs Millionen Jahren hat sich der Fluss Verdon bis zu 700 Meter tief in den Kalksandstein gegraben.
Der Gorges du Verdon ist 21 km lang, am Grund zwischen 6 m und 100 m breit, die gegenüberliegenden Flanken sind zwischen 200 m und 1.500 m voneinander entfernt und die Tiefe variiert zwischen 250 m und 700 m. Der höchste Punkt der Straße liegt bei 1.459 Metern.
Der Fluss
Der türkisfarbene Verdon ist der drittlängste Fluss der Provence und entspringt im Gebiet der französischen Alpen im Massiv von Sestrière nahe dem Col d’Allos. Von da aus schlängelt sich der Flusslauf durch das Bergmassiv, durch das er sich gegraben hat, bis er schließlich in rund 170 Kilometern Entfernung in südwestlicher Richtung in die Durance mündet.
Der See
Der wilde Verdon wurde durch Staudämme mit fünf Stauseen gezähmt. Der schönste ist neben dem Lac de Castillon der 2.200 Hektar große Lac de Sainte-Croix am westlichen Ausgang der Schlucht. Damit er entstehen konnte, musste damals sogar das Dorf Les Salles-sur-Verdon an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.
Heute erinnert der türkisblaue See an eine Filmkulisse, wie man sie aus der Südsee oder der Karibik kennt. Einen wunderbaren Blick auf den Lac de Sainte-Croix hat man vom Aussichtspunkt an der Brücke Sainte-Croix, die auf 45 Meter hohen Pfeilern über den Verdon führt.
Die Straßen
Entlang beider Seiten der Schlucht ziehen sich Höhenstraßen, die jedem Motorradfahrer das Herz aufgehen lassen. Es gibt verschiedene Routen entlang denen sich zahlreiche malerische Aussichtspunkte befinden. Alle paar Hundert Meter kann man so einen atemberaubenden Ausblick auf die Schlucht und den türkisfarbenen Verdon genießen. Es gibt wirklich hinter jeder Kurve Neues zu entdecken. Um dieses einzigartige Naturwunder bei einer Rundfahrt in all seinen Facetten genießen zu können sollte man jedoch genug Zeit einplanen – je nach Fahrstil und Anzahl der Fotostopps bis zu einem ganzen Tag. Achtung: Die engen Kurven sind oft unübersichtlich und verlangen eine vorsichtige Fahrweise.
Die Nordroute
Vom Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie über La-Palud-sur-Verdon bis Castellane verläuft die etwa 50 Kilometer lange Nordroute an der Verdonschlucht. Entlang der Straße ab Moustiers-Ste-Marie sind zahlreiche Aussichtspunkte zu finden. Der erste ist der Belvédère de Mayreste, gefolgt vom Col d’Ayen in 1.032 Metern Höhe. Kurz nach dem Ort lohnt es sich auf die Route des Crêtes zu wechseln, die direkt hinter La-Palud-sur-Verdon beginnt. Sie führt hinunter zur Schlucht und bietet einen wunderbaren Blick auf die steil abfallenden Felsen der Schlucht. An Aussichtspunkten herrscht auf diesem Rundkurs kein Mangel. Die Nordroute erreicht ihren höchsten Punkt bei 1.459 Metern.
Die Südroute (Corniche Sublime)
An Trigance vorbei führt die Südroute der Verdonschlucht, die Corniche Sublime, zunächst zum Aussichtspunkt Balcons de la Mescla. Die Balcons de la Mescla liegen über dem Zusammenfluss von Verdon und Artuby. Besonders spektakulär ist die Aussicht auf die Gegend und den Abgrund von der oberen Aussichtsterrasse aus.
Weiter geht es über die Brücke Pont de l’Artuby, wo man mit etwas Glück Bungee-Jumper beobachten kann, die sich hier 182 Meter tief in die Schlucht stürzen. Sehr schön ist auch das kleine Dorf Aiguines mit seinem Schloss, das sich hoch über dem Lac de Sainte-Croix befindet und als Wahrzeichen des Ortes gilt.
Die Kammstraße Route des Cretes
Der Rundkurs auf der D23 über die Kammstraße Route des Cretes gilt als besonders spektakulär. Die atemberaubende Strecke beginnt bei La-Palud, wo man der Schlucht immer wieder sehr nahe kommt. Die Aussichten auf die Schlucht und die Felswände sind spektakulär – bei etwas Glück kann man auch die dort heimische Geier auf ihren Flügen beobachten.
Achtung: Ein Teil der Strecke (zwischen dem Chalet de la Maline und dem Aussichtspunkt Belvedere du Pas de la Bau) ist Einbahnstraße und nur von Ost nach West befahrbar. Deshalb die Kammstraße immer in Uhrzeigerrichtung befahren!
Übernachten
Die Gegend um die Verdonschlucht ist voll auf Tourismus eingestellt. Entsprechend sind in jeder Richtung Hotels und Gästehäuser zu finden.
Natürlich gibt es auch eine Reihe von Campingplätzen rund um die Schlucht.
Hier eine kleine Auswahl:
- Camping Saint Jean, 04360 Moustiers-Sainte-Marie,
- Camping le Galetas, 83630 Aiguines
- Municipal les Ruisses Camping, 83630 Les Salles-sur-Verdon
- Camping la Source, 83630 Les Salles-sur-Verdon
- Les Pins Camping, 83630 Les Salles-sur-Verdon
- Le Moulin Camping, 04360 Moustiers Ste Marie
- Camping Calme et Nature, Castellane
- Camping Castillon de Provence, Castellane
Sehenswerte Orte
Sehr sehenswert sind die kleinen Orte direkt an der Schlucht, darunter
Moustiers-Sainte-Marie: Das idyllische Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie liegt rund vier Kilometer oberhalb des Sees und gilt als einer der malerischsten Orte der Provence. Romantische Plätze, schmale Gassen, Steinhäuser und ein Gebirgsbach, der sich mitten durch das Dorf zieht, laden hier zum Genießen und Bestaunen ein. Oberhalb des Ortes befindet sich die Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-Beauvoir, die über einen steilen Pfad besichtigt werden kann.
Castellane: Wunderschön vor einem steil aufragenden schroffen Felsen am Eingang der Verdonschluchten gelegen, befindet sich das Bergdorf Castellane mit seiner Kirche Notre Dame du Roc. Im Ort selbst laden Plätze, Bistros und Cafés zum Verweilen ein. Sehenswert ist außerdem das CitroMuseum, in dem sich von der Ente bis zum Hi eine Vielzahl an Autos der Marke Citroën besichtigen lässt.
Rougon: Das verschlafene Örtchen Rougon liegt an der Nordroute auf einem Hochplateau über der oberen Verdonschlucht und ist das Ziel der Wahl, wenn man Gänsegeier beobachten möchte. Auch der fantastische Ausblick über die Schlucht ist beeindruckend. Besonders von der mittelalterlichen Burgruine oberhalb des Dorfes kann man weit über den Gorges du Verdon, auf die Alpen der Haute Provence und Rougon selbst blicken. Etwas unterhalb des Ortes liegt zudem der Point Sublime, über den man aus der Schlucht aufsteigen kann.
In der Crêperie Le Mur d’Abeilles gibt es eine tolle Terrasse, die ebenfalls eine herrliche Aussicht bietet. Eine typisch französische Crêpe genießen und mit ein wenig Glück dabei die majestätischen Geier beim Ziehen ihrer Kreise beobachten. Das hat was.
La Palud sur Verdon: Das Örtchen liegt an der Nordroute und lässt sich hervorragend im Rahmen einer Tour um die Verdonschlucht erkunden. Sehenswert sind unter anderem das Schloss Palud-sur-Verdon und die Kirche Notre-Dame-de-Vauvert.
Aiguines: Oberhalb des Lac de St. Croix, am Ausgang der Verdonschlucht befindet sich das Örtchen Aiguines. Wahrzeichen und Sehenswürdigkeit des Ortes ist das Schloss Aiguines mit seinem quadratischen Grundriss, den vier Ecktürmen und seinen bunten Dachziegeln.
Trigance: Das Dörfchen Trigance befindet sich etwas abseits und ist vor allem für seine Kunst und seine imposante Festung bekannt. Aber auch sonst besticht der Ort mit kleinen, malerischen Straßen und Häusern, garniert mit dem Duft des Lavendels, wenn man das Dorf zur Blütezeit der Pflanze besucht.
Aups: Die Ortschaft Aups liegt im Département Var und lohnt vor allem wegen ihres provenzalischen Marktes jeden Mittwoch und Samstag einen Besuch. Aber auch die schönen mittelalterlichen Straßen und Gassen der Ortschaft, die Kirchen und die Schlossruine sind einen Besuch wert.
Les Salles sur Verdon: Les Salles sur Verdon war einst ein kleines Dorf, wurde aber im Jahr 1973 für die Stromerzeugung geopfert und am Rande des neuen Sees Lac de Ste Croix neu aufgebaut. Heute ist der Ort eine beliebte Touristenattraktion, in der neben moderner Architektur auch noch einige Gebäude aus dem ursprünglichen Dorf besichtigt werden können. Dazu zählen zum Beispiel der alte Brunnen und der Glockenturm.
Die Karte zum »Gorges du Verdon«
Die Karte enthält momentan folgende, je nach persönlichem Bedarf einblendbare Ebenen:
- Streckenführung der Nord- und Südroute sowie der Route des Crêtes
- Aussichtspunkte an den Strecken
- Übernachtungsmöglichkeiten, Campingplätze
Ohne Gewähr!
Änderungen und Erweiterungen nehme ich gerne in die Karte auf!
Hi Achim,
klasse Bilder, wieder mal(!) tolle Infos und – obwohl wir just dort waren- noch was dazu gelernt! – Danke (auch für’s Verlinken!) 😀
LG
Susy
Hi Susy,
an die Informationsdichte deiner Beiträge werde ich wohl nie rankommen 😉 Mach weiter so!
Grüßle
Achim
Warum tauchen die ursprünglichen Namen der Nord und Südstraße nirgends mehr auf?
Rive droit
und
Rive gauche
In den 80ern noch auf jeder Karte zu sehen…..
??
Ich empfehle auch den Campingplatz „Camping de l’aigle“ in Aiguines mit Blick von oben auf dem See und Teile der Nordroute…sogar mit Bewirtung und ein wenig abseits/unterhalb der stark befahrenen Südroute.
https://www.campasun.eu/aigle/le-camping/